© umraum.ch erich brand
Reflexion;
Wenn
ich
heute
meine
Diplomarbeit
lese,
welche
ich
1997
geschrieben
habe,
erscheint
mir
das
Ganze
eine
Ewigkeit
her
zu
sein.
In
dieser
Zeit
war
ich
bereits
ein
paar
Jahre
tätig
als
Betreuer/Therapeut
in
der
Therapeutischen
Wohngemeinschaft
Soteria
.
Unter
der
Leitung
von
Professor
Luc
Ciompi
wurden
mitten
in
der
Stadt
Bern
junge
Leute
mit
dem
Ausbruch
der
ersten
Psychose,
medikamentenlos
durch
diese
schwierige Zeit begleitet und behandelt.
Wir
schrieben
damals
Geschichte.
Es
war
die
einzige
Institution
die
weltweit
ein
solches
Projekt
aufgebaut
hatte
und
sie
war
deswegen
auch
sehr
exponiert.
Diverse
Kritiken kamen vor allem von der traditionellen Psychiatrie als Institution.
Die
Begleitung
von
Menschen
in
einer
akuten
psychotischen
Phase
war
sehr
verbunden
mit
einer
engen
Begleitung
und
dem
Aufbau
einer
soliden
Beziehung
zu
den
BewohnerInnen
(nicht
PatientInnen)
der
Soteria
.
Dies
benötigte
sehr
viel
Zeit,
um
Vertrauen
aufzubauen.
Wir
lebten
damals
unter
dem
gleichen
Dach
und
unsere
Arbeitszeit
war
auf
einen
Zyklus
vom
48
Stunden
aufgebaut.
Wir
lebten
zusammen:
Haushalt, kochen, putzen, einkaufen und enge Begleitung war unser Alltag.
Was
mich
damals
in
der
Soteria
faszinierte,
ist
in
meinem
heutigen
beruflichen
Alltag
nicht
mehr
so
möglich.
Ich
arbeite
seit
bald
neun
Jahren
in
der
Privatklinik
Wyss
in
Münchenbuchsee
als
Kunsttherapeut.
Als
Mitarbeiter
dieser
psychiatrischen
Institution
habe
ich
ein
anderes,
ein
konventionelleres
Behandlungsmodell
zu
vertreten.
Der
Arzt
bestimmt
über
die
Behandlungsmethoden
und
trägt
die
volle
Verantwortung.
Er
ist
es
auch,
der
bei
mir
PatientInnen
an-
oder
abmeldet.
Anders
auch
als
damals
in
der
Soteria
,
habe
ich
mit
ganz
unterschiedlichen
PatientInnen
zu
tun, sei dies in Bezug auf die Diagnosen oder auch das Alter.
J
etzt
arbeite
ich
als
Kunsttherapeut.
Ich
erlebe
den
Kontakt
mit
den
PatientInnen
anders,
da
das
Setting
klar
definiert
ist.
Damals
war
ich
als
Betreuer
und
einen
Tag
pro
Woche
als
Kunsttherapeut
angestellt.
Ich
wohnte
mit
ihnen
und
erlebte
sie
während
des
Alltags.
Jetzt
bin
ich
nicht
mehr
per
Du
mit
Ihnen
sondern
per
Sie.
Ich
sehe
Sie
einmal
pro
Woche
in
der
Einzeltherapie
oder
ein
bis
zwei
Mal
wöchentlich,
wenn sie an einer von diversen Gruppentherapien teilnehmen.
Was
sich
auch
sehr
verändert
hat
in
meiner
Arbeit,
ist
die
kunsttherapeutische
Methode,
die
ich
anwende.
Damals
habe
ich
in
der
Soteria
maltherapeutisch
gearbeitet,
was
heute
ganz
anders
der
Fall
ist.
Kunsttherapie
mit
neuen
Medien
hat
in
meinem
Behandlungskonzept
einen
neuen
Platz
bekommen.
In
der
Klinik
Wyss
ist
die
Maltherapie
ein
Bestandteil
von
diversen
fachtherapeutischen
Angeboten
und
deswegen
habe
ich
mich
bereits
vor
acht
Jahren
anders
orientiert
und
ein
neues
Arbeitskonzept entwickelt.
Formen
der
Transpersonalen
Therapie
sind
so
zu
sagen
in
der
Klinik
etwas
falsch
am
Platz
und
deswegen
erlitt
ich
damals
das
Gefühl
von
Verlust.
Heute
erscheint
mir
dieser
Unterschied
nicht
mehr
so
bedeutend.
Diese
damals
wertvollen
gesammelten
Erfahrungen
begleiten
mich
immer
wieder
in
meinem
beruflichen
Alltag
und
dienen
mir in meiner Profession sehr.
Ich
bin
sehr
froh,
Ruben
an
einem
Ort
begleitet
zu
haben,
der
anders
war
als
eine
normale
und
herkömmliche
Psychiatrie.
Die
Erfahrung,
die
ich
mit
Ruben
gemacht
habe,
hätte
ich
anderswo
nicht
machen
können.
Ich
danke
der
Soteria
sehr
für
diese
acht
Jahre
Arbeit.
Ich
bin
aber
auch
sehr
froh,
heute
dank
der
Privatklinik
Wyss
meine
berufliche
Tätigkeit
weiter
entwickeln
und
immer
wieder
durch
Erfahrungen
meinen Fundus erweitern zu können.
Jordi Rossell
Bern, im Januar 2019
Die Photos enstanden alle in multimedialen
Gruppen-Therapien durch Klienten.
Beruflicher Werdegang