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Kunsttherapie
Die Kunsttherapie ist eine therapeutische Methode, die verschiedenste künstlerische
Medien in ihre werkorientierte Arbeit mit einbezieht und somit die Möglichkeit bietet,
innere Befindlichkeiten mit allen Sinnen zu erfahren, zu erspüren, auszudrücken und
mitzuteilen. In der Einzel- oder Gruppentherapie können in einem kreativen Prozess
Themen wie Umgang mit der Erkrankung, Grenzen und Widerstand, Nähe und Distanz
sowie Überraschung und Veränderung angegangen werden. Das Sichtbarwerden in einem
schöpferischen Prozess und das Reflektieren der gemachten Erfahrungen schaffen
Einsichten und Aussichten.
Multimedial
Dieser Begriff bezieht sich ursprünglich auf multimediale Veranstaltungen, bei denen
visuelle und akustische Medien zusammen eingesetzt werden (moderne Formen des
Gesamtkunstwerkes).
Die Psychotherapie integrierte schon in ihren Anfängen verschiedene Kunstformen wie
Theater, Musik oder bildnerische Künste (->Jung, ->Moreno, ->Perls) In den letzten 30
Jahren entwickelten sich in den USA und Europa psychotherapeutische Konzepte, die
mehrere künstlerische Ausdrucksformen zusammen oder in Abfolge im therapeutisch-
künstlerischen Prozeß einsetzen: z.B. Musik, Tanz, Malerei, Plastik, Literatur, Theater,
Pantomime, Video, Arbeit mit Masken, Improvisation u.a. Diese „multimediale“
Arbeitsweise wird durch begleitende Reflexion und theoretische Konzepte ergänzt.
Auch die -> rezeptive Kunsttherapie wird miteinbezogen.
Ziel der „multimedialen“ Arbeitsweise ist es, die spezifischen Eigenschaften der
verschiedenen kreativen Ausdrucksformen für den psychotherapeutischen Prozeß zu
nutzen und diese wirkungsvoll zu kombinieren (-> intermedialer Transfer). Im
Mittelpunkt steht die Entfaltung des kreativen Potentials (->Kreativität) sowie die
Erweiterung des therapeutischen Handlungsspielraumes, der Zugang zu oft
unbewußten Ressourcen und Konflikten, das Erweitern von Wahlmöglichkeiten in
Einstellung und Verhalten. Die Teilnehmer können zudem je nach Neigung und
Begabung zwischen mehreren Ausdrucksformen wählen sowie neue Erfahrungen mit
bislang unbekannten Medien machen. Multimediale Kunsttherapie ermöglicht eine alle
Sinne umfassende „totale Kommunikation“. Sie fördert die Integration unbewußter
Inhalte und stimuliert analoges und vernetztes Denken.